Im September publizierte der GDV erstmals eine Liste mit 165 Versicherern, die diesen sogenannten „Code of Conduct Datenschutz“ (CoC) bereits unterschrieben oder verbindlich angekündigt haben. Wie Gespräche mit PPI-Kunden zeigen, planen auch weitere Versicherungen, die noch nicht auf der Liste stehen, bereits ihren Beitritt zum 1. Januar 2014.
Nach ihrem CoC-Beitritt müssen die Versicherer die Auflagen innerhalb von zwei Jahren umgesetzt haben. Zudem dürfen sie nur noch mit Vertriebspartnern und Dienstleistern zusammenarbeiten, die die Anforderungen und Sicherheitsvorkehrungen des Bundesdatenschutzgesetzes (BDSG) gewährleisten.
Bei Regelverstößen gegen den Kodex werden die teilnehmenden Assekuranzen abgestraft. Dabei gelten zunächst die Vorschriften des Bundesdatenschutzgesetzes. Aber auch die Versicherer selbst werden ihre Wettbewerber künftig stärker beobachten und deutlich erkennbare Verstöße gegen den CoC öffentlich anprangern.
Die CoC-Einführung bringt einen großen organisatorischen Aufwand mit sich. Denn er berührt sämtliche Bereiche und Sparten der Versicherungsunternehmen. Es reicht nicht aus, einen Datenschutzbeauftragten abzustellen, der die Auflagen ausschließlich juristisch betrachtet und praxisferne Umsetzungen einfordert.
Da viele Aspekte der CoC-Umsetzung Auslegungssache sind, sind richtungsgebende Entscheidungen erforderlich. Teilweise müssen die Versicherer dabei auch Widersprüchlichkeiten auflösen. Bisherige Automatisierungen in Bestands- und Schadensprozessen müssen überprüft werden. Hinzu kommt die Vielzahl an Vertriebswegen und Schnittstellen zu Dienstleistern, Auftraggebern, Vermittlern und Rückversicherern. Aufgrund der Heterogenität der IT-Landschaft erfordert die CoC-Umsetzung zahlreiche Änderungen in den IT-Verfahren. Insbesondere im Onlinegeschäft, beim Löschen, Sperren und Aufbewahren sowie bei der Übergabe von Kundenbeständen und neuen Geschäftsfällen, die durch den CoC entstehen, macht sich die Datenschutz-Problematik bemerkbar.
PPI analysiert derzeit sechs Handlungsfelder in Versicherungen und entwickelt Lösungsvorschläge für die einzelnen Bereiche.
Auf Kunden wirkt so ein unabhängiges Siegel vertrauenserweckend. Für die Versicherer kann dies zum entscheidenden Wettbewerbsvorteil werden.